Argentinien

Im November 2011 ging es für einen Monat nach Argentinien. Aufgrund der Größe des Landes blieb nur Zeit für den Norden, jedoch ist bezgl Vogelspinnen Patagonien im Süden uninteressant, da es dort zu kalt für diese Tiere ist. Im November geht mit Beginn des Frühlings langsam die Trockenzeit in Nordargentinien zuende. Nach Ankunft in Buenos Aires ging es nach Salta in den Nordwesten und von dort über San Salvador de Jujuy und Yala nach Tilcara und Humahuaca. Danach wurde der Nordosten mit Posadas, San Ignacio und Puerto Iguazu besucht.

Nordargentinien:

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Den Nordwesten des Landes kann man bzgl. Vogelspinnen mit zwei Worten umschreiben: "falsche Jahreszeit"

Die Landschaft in den Bergen und Tälern zeigt eine große Vielfalt an Vegetationsformen. Es wurde mir an mehreren Orten berichtet, dass ca. in der Zeit um April Vogelspinnenmännchen gesehen werden. Nur konnte ich im November bis auf eine Stelle im Parque Nacional Calilegua kein Anzeichen einer Theraphosidae sp aufspüren. Ich erkläre dieses mit der Trockenzeit. Vermutlich werden sich die Tiere in ihre Unterschlüpfe zurückgezogen und diese verschlossen haben. Zu allem Glück ist gleich zu Beginn der Reise auch meine nagelneue Nikon D90 kaputt gegangen, so dass ich erschwerte Bedingungen beim Fotografieren hatte. Trotzdem kann man in der Gegend einige interessante Spinnen finden und man trifft auf der Suche nach diesen ebenso andere Tiere an. Bereits in der Haupstadt der Provinz Salta kann man auf einem Berg, der ein beliebtes Ausflugsziel ist, Spinnen der Familie Lycosidae finden. Wie häufig in bergiger Gegend ändert sich die Vegetation rund um Salta fast von Hügel zu Hügel.

Hier ein Blick auf das Habitat der Spinnen:

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Man kann sehen, dass es hier sehr trocken war:

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Die Höhlen der Tiere sind einfach zu finden:

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Lycosidae in ihrem Unterschlupf:

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In einigen Kakteen kam auch noch eine recht hübsche araneomorphe Spinne vor:

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Die Vielfalt der Vegetation kann man auf den folgenden beiden Bildern sehen. Fährt man von Salta ca. 10 km östlich, sieht es so aus:

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Einige wenige Kilometer weiter östlich dann wieder so:

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Nordöstlich von San Salvador de Jujuy liegt der Parque Nacional Calilegua. Hier gibt es ab ca. 1500 Meter Höhe Nebelwald und an dieser Stelle konnte ich den einzigen typischen Bau einer Theraphosidae finden. Jedoch bestätigten mir die Bewohner aller besuchten Gebiete rund um Salta, dass sie dort wie schon eingangs erwähnt Vogelspinnenmännchen während  der Regenzeit beobachten können.

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Ich habe versucht, durch Graben einen Blick auf den Bewohner der Höhle zu können, jedoch war diese einfach zu tief, wie man auf dem Video sehen kann:

Jedoch war es nicht völlig enttäuschend in dieser Gegend, denn neben schöner Landschaft:

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und gut getarnten Vögeln...

..fand sich auch eine bunt gefärbte Dipluridae sp. unter einem Stein. Ähnliche Exemplare mit etwas geringerer Größe habe ich auch in der Nähe in Hängen gefunden. Dort hatten die Tiere Röhren gegraben, die sie dicht mit Gespinnst ausgekleidet hatten.

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Von San Salvador de Jujuy ging es ein paar Kilometer weiter Richtung Yala. Hier gibt es ein Gebiet, in dem der noch bestehende Wald mit zunehmender Höhe von einer Ladschaftsform abgelöst wird, die ähnlich der des Paramo in den Anden ist. Info : de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A1ramo_%28Vegetation%29

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Leider konnte ich hier auch keine Theraphosidae entdecken, dafür jedoch sehr große Exemplare einer Lycosidae:

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Diese Spinnen lebten unter den dort zahlreich vorkommenden Steinen.

Auch andere araneomorphe Spinnen leben im gleichen Habitat:

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Es fand sich in dieser doch recht kühlen Umgebung ebenfalls eine kleine Skorpionart:

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Von Yala ging es dann weiter in die Berge Richtung Tilcara . Je weiter man in diese Richtung fährt, desto karger wird die Vegetation. Jedoch gibt es noch an den unwirtlichsten Ecken mehr Leben, als man erwartet.

Erst ist es noch recht grün, der Übergang in die wüstenähnliche Landschaft ist jedoch sehr abrupt:

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Erst dominieren Kakteen das Landschaftsbild...

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dann nur noch flache Büsche:

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Aber auch hier auf 3200 Metern Höhe gibt es genug Leben. Unter den flachen Steinen fanden sich zahlreiche Insekten, wie diese  Phasmidenart (Agathemera sp. )

Weibchen

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Männchen 

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Auch bunte Echsen gibt es hier:

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Sowie Nagetiere:

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Nach ca. 10 Tagen in den Bergen ging es dann nach Posadas in den Bundestaat Misiones. Von hier sollte es dann weiter bis nach Richtung Puerto Iguazu gehen. Diese Region ist auch im November nicht so trocken wie der Nordwesten und das Klima ist eher feucht - tropisch. Hier hatte ich größere Hoffnungen ein paar Vogelspinnen fotografieren zu können und umso erfreuter war ich dann, als ich schon beim ersten Suchen fündig wurde:

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Als ich versuchte, eine Spinne mit einem Grashalm an den Eingang zu locken, zeigten sich Tiere mit einer goldfarbenen Streifenzeichnung an den 

Beinen. Es handelt sich bei den Tieren um Eupalaestrus campestratus.

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Es zeigte sich, dass die meisten großen Tiere im November einen Kokon zeitigen, so dass ich keines dieser Tiere ausgraben wollte, um ein Foto zu machen. Wie schon Pamphobeteus sp. in Ecuador konnte ich hier beobachten, dass die Spinnen tagsüber ihre Kokons an die Oberfläche der Wohnröhren bringen, um mehr Wärme zu bekommen. Die Außentemperatur lag im November bei ca. 30 Grad.

Ich konnte zwei kokonlose Exemplare relativ einfach unter Steinplatten finden, so dass ich doch noch an gute Bilder kommen konnte. Die meisten adulten Tiere bewohnten selbst gegrabene Röhren. Hier ein mittelgroßes Tier:

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Hier ein adultes Exemplar:

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und ein Spiderling, dieser war unter einem Holzstück

Habitat der Tiere:

Nachts lassen sich Vogelspinnen natürlich noch am besten beobachten

Relativ häufig fanden sich im gleichen Habitat Eingänge zu Höhlen , die ähnlich wie die von Spinnen aussahen. Diese waren jedoch oftmals von Ameisen der Art Paraponera clavata, die zu den größten Ameisen der Welt gehören und deren Stich als der schmerzhafteste aller Insektenstiche beschrieben wird.

Auch vor Angriffen von Vögeln sollte man sich bei der Spinnensuche in acht nehmen:

Das letzte Ziel der Reise waren die Wasserfälle von Iguazu. Der Nationalpark Iguazu wird von Brasilien und Argentinien geteilt. Man kann ebenso die Fälle von beiden Ländern besuchen. Während man von Brasilien aus die Fälle von oben bewundern kann, gehört der untere Teil zu Argentinien. Man muss dieses Naturwunder unbedingt mal mit eigenen Augen gesehen haben:

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Interessanterweise kommt auf der brasilianischen Seite sehr häufig eine sehr bunte Radnetzspinne vor.

Auf der anderen Flußseite in Argentinien habe ich diese nicht gesehen

 

Überraschenderweise fand ich in Iguazu auch noch eine Theraphosidae sp.. Diese erreichte nur ca. 2 cm Körperlänge und war einfarbig grau aber trotzdem hübsch anzusehen.
Die Tiere lebten in ca. 30 cm tiefen Röhren

 

Diese Vogelspinnen haben im Nationalpark kein leichtes Leben, denn dank der menschlichen Zuwendung wimmelt es dort von Nasenbären, bei denen Spinnen auf der Speisekarte weit oben stehen:

Zum Abschluss möchte ich erwähnen, dass man sich von den Bildern in dem Bericht, die alle nach schöner Natur aussehen, nicht täuschen lassen darf. Argentiniens Landschaft wird intensiv genutzt. So sieht z.B. die Region Misiones um Iguazu und Posadas sehr  grün von oben aus. Man könnte meinen, alles wäre voller Wald. Der Großteil besteht jedoch aus Monokulturen von Tannen. Diese scheinen nicht aus der Gegend zu stammen, denn in den wenigen belassenen Wäldstücken steht kein einziger Nadelbaum. Gerade Vogelspinnen findet man meist nur auf sehr begrenzten Gebieten, in denen noch was von der natürlichen Vegetation erhalten geblieben ist. Hier zeigt sich die typische Landschaft: