Costa Rica

Im Juni 2009 hatte ich die Möglichkeit, für 2 Wochen Costa Rica zu bereisen. In dieser kurzen Zeit mußte ich mich entscheiden, welche Orte ich in dieser sehr kurzen Zeit in einem so diversen Land mit verschiedenen Landschaftsformen besuche. Ich entschied mich dafür, von der Hauptstadt San José zuerst in die Berge nach Monteverde zu fahren und dann weiter auf die Halbinsel Nicoya. Der weitere Weg sollte dann die Küste entlang bis nach Jaco und wieder zurück nach San José gehen.

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Nachdem ich in San José angekommen bin, wollte ich jedoch zuerst einen kurzen Abstecher nach Heredia machen. Ich hatte in dem Artikel "DÖRR, T., A. HALBIG & J. OSMANI (2006): Auf Vogelspinnensuche in Costa Rica. ARACHNE 11(2): 4-20 "  gelesen, daß in Heredia Spinnen der Art Sphaerobothria hoffmanni leben. Vor allem auf einem Fußballfeld direkt bei der Universität wurde 2006 zahlreiche Tiere gefunden.

( Zur Nachbestellung der Zeitschrift hier klicken: www.dearge.de/arachne/nachbestellung.php#a2006 )

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Nach meiner Ankunft in Heredia sah ich schon gleich neben der Bushaltestelle eine Wohnröhre hinter einem Drahtzaun und nach etwas kitzeln mit einem Grashalm zeigte sich auch eine Sphaerobothria hoffmanni, welche aber gleich wieder in der Tiefe verschwand. Ich versuchte es nicht noch mal, das Tier herauszulocken, denn ich freute mich darauf, all die Spinnen an den beschriebenen Stellen zu finden. Ich kam dann genau zu dem besagten Fußballfeld und suchte ca. 3 Stunden lang jeden einzelnen Meter ab.... ich fand weder eine Wohnröhre geschweige denn eine Spinne ! Auch in der angrezenden Umgebung mit Wohnhäusern  fand sich nur ein einziges Loch mit einer Spinne darin. Diese konnte ich jedoch nicht fotografieren und zum Ausgraben war es etwas der falsche Ort. Es ist natürlich zu diskutieren, wie innerhalb von 3 Jahren die im Artikel genannte Anzahl an Vogelspinnen so schrumpfen kann. An dem Habitat wird sich sicherlich nichts geändert haben.

Hier ein Blick auf das Fußballfeld und eine der Wohnröhren, die ich in der Nachbarschaft der Universität gefunden habe. Typisch für viele südamerikanische Vogelspinnen war keine Spinnseide am Eingang zu finden.

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Danach ging es nach Monteverde, eine bergige Hochebene mit kühlen Nebelwäldern und viel Niederschlag. Auf den Weg dorthin konnte ich keine 20 Meter voneinander direkt am Wegesrand gleich 2 verschiedene Vogelspinnenarten finde. Zum einen Aphonopelma seemanni und eine Spinne , bei der es sichggf  um eine Stichoplastoris sp. handeln dürfte. Während  die Aphonopelma seemanni wiederum keinerlei Spinnseide in oder vor ihren Wohnröhren hatte, war der Eingang von den Stichoplastoris spp. mit Spinnseide bedeckt und die Tiere waren leichter zu entdecken.

Wohnröhre einer Aphonopelma seemanni. Die Tiere graben nur ca. 30- 40 cm tief.

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Aphonopelma seemanni

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Hier sieht man die Wohnröhren von den Stichoplastoris spp. , auch diese Röhren waren nicht tief in den Hang gegraben.

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mögliche Stichoplastoris sp.

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Auf dem weiteren Weg Richtung Monteverde mit zunehmender Höhe ( und fallender Temperatur ) konnte ich die Tiere nicht mehr finden. Monteverde ist bekannt für die dort lebenden Megaphobema mesomelas. Sogar mein Auto konnte ich direkt vor einer Parken...

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Die Bergwelt rund um Monteverde ist wirklich sehenswert und vor allem die noch ursprünglichen Wälder in den geschützten Gebieten sind voll mit zahlreichen Pflanzen und Epiphyten, die sich an die feuchte Umgebung angepasst haben.

Berge um Monteverde

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Epiphyten im Nebelwald

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Neben den schon angesprochenen Megaphobema mesomelas lebt auch noch Spaerobothria hofmanni in Monteverde, allerdings gelang es mir wieder nicht, diese scheuen Tiere zu fotografieren. Interessanterweise fand ich kleine oder juvenile Megaphobema mesomelas ausschließlich in horizontalen Röhren  an vertikalen Wänden, während die großen Tiere zumeist einen Unterschlupf zwischen Baumwurzeln hatten. Man findet zwar auch welche direkt an einer Straße in Wohnröhren in Wänden, jedoch scheint dieses das Ziel diverser geführtert Touren zu sein, so dass es scheint, als wenn die Tiere dorthin " umgesiedelt " wurden. Ähnliches konnten schon die Autoren des Artikels über Costa Rica in der Arachne beobachten. Weder kleine noch ausgewachsene Megaphobema mesomelas hatten in ihren Verstecken Spinnseide.

Hier ein juveniles Tier nachts am Ausgang der Wohnröhre

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Ein weiteres juveniles Tier

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frisch gehäutetes Jungtier

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Trotz der Färbung und der Größe waren die adulten Tiere zwischen den Baumwurzeln sehr gut getarnt und nur schwer zu entdecken.
Auf dem folgenden Bild sitzt eine adulte Megaphobema mesomelas

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Hier das gleiche Tier in einer Nahaufnahme

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Eine weitere adulte Megaphobema mesomelas, man erkennt die nicht mehr vorhandenen Brennhaare auf dem Abdomen. Leider werden diese

Spinnen immer noch nach Europa geschmuggelt, obwohl eine artgerechte Haltung aufgrund der speziellen Lebensweise kaum möglich ist. Im

Grunde sind alle angebotenen Tiere entweder direkt geschmuggelt oder es wurden deren Kokons mitgenommen. Von dem Kauf ist dringend abzuraten,

um die kriminellen Händler nicht zu unterstützen.

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Das Habitat der Tiere läßt sich als feuchter kühler Nebelwald beschreiben. Auf dem folgenden Video kann man einen kleinen Eindruck der Umgebung gewinnen

Neben diesen Spinnen gibt es natürlich  noch unzählige andere Tiere und auch Spinnen zu entdecken. Spannend ist auch die Vielfalt an Kolibris , welche in Costa Rica leben.
Hier einige Kolibris an einer Tränke

Diese unbekannte mygalomorphe Spinne lebte im gleichen Habitat wie Megaphobema mesomelas, gefunden wurde sie unter einem Baumstamm

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Auch diese recht große und hübsch gefärbte Agenelidae ließ sich in Monteverde finden

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Nach Monteverde besuchte ich die Halbinsel Nicoya und blieb einige Tage in Montezuma. Neben den schönen Stränden und einigen küstennahen Naturschutzgebieten wird die Halbinsel landwirtschaflich vor allem durch Viehwirtschaft genutzt. Vogelspinnen gibt es an der Küste eigentlich nicht, da überall eine recht bunte und agressive Landkrabbenart lebt ( siehe unter "weitere Costa Rica Bilder " ). Im Landesinneren waren Spinnen aber sehr leicht zu finde. Vor allem Aphonopelma crinirufum , aber auch Stichoplastoris sp. leben in den von mir bereisten Gebieten.

Typisches Landschaftsbild im Landesinneren

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Die Wälder der Nationalparks reichen oft bis direkt an den Strand heran. Nach einer langen Wanderung der perfekte Ort für eine Abkühlung.

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Aphonopelma crinirufum bzw. burica ( die Artzugehörigkeit ist umstritten ) findet sich am leichtesten an den Wegesrändern.

Die runden Löcher der Wohnröhren sind leicht zu erkennen und nur ca. 30 cm tief. Auch hier benutzen die Tiere keinerlei Spinnseide.

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Wohnröhre Aphonopelma crinirufum/ burica

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Aphonopelma crinirufum/ burica

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Typisch für die Tiere ist die blaue Behaarung an den Chelizeren

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Stichoplastoris sp. kam hier in einem wesentlich trockeneren Habitat vor, als die Tiere in der Nähe von Monteverde. Allerdings kam es auch in der Trockenzeit, in der ich in der Gegend war nahezu jeden Abend zu Gewittern.

Habitat Stichoplastoris sp.

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Diese Spinnen haben am Tage ihre Wohnröhre mit etwas Spinnseide verschlossen.

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Spinne in der Nacht vor dem gleichen Unterschlupf. Mit ca. 5 cm Körperlänge und ihre relativ schlanken Beinen wirkt diese Art relativ groß.

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Nach Nicoya war ich abschließend noch in Jaco weiter südlich an der Pazifikküste.Hier war ich weniger auf Vogelspinnensuche, aber in den dort vorhandenen Nationalparks kann man vor allem viele interessante Reptilien und Amphibien aber auch Insekten finden. Besonders schön ist der Nationalparl " Manuel Antonio " und der Park Carara mit seinen Alligatoren, die im angrenzenden Fluß leben.

Hier ein Bild aus dem Parque Nacional Manuel Antonio

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Spitzkrokodil  im Parque Nacional Carara

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Nun noch ein paar weitere Impressionen aus dem Parque Nacinal Carara

Dendrobates auratus

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Costa Rica hat eine große Anzahl verschiedener Schlangennarten aufzubieten. Hier die Tiere, welche ich fotografieren konnte.

Spilotes pullatus

Pseustes poecilonotos

Bothriechis lateralis

Haut einer Cupiennius sp.

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Haut einer Ctenidiae

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